- Herzl
- Hẹrzl,Theodor, österreichischer Schriftsteller, * Budapest 2. 5. 1860, ✝ Edlach an der Rax (Niederösterreich) 3. 7. 1904; studierte seit 1878 in Wien Rechtswissenschaft, war 1891-96 Pariser Korrespondent der Wiener »Neuen Freien Presse«; seitdem redigierte er das Feuilleton dieses Blattes. Unter dem Einfluss des Dreyfusprozesses kam Herzl zu der Überzeugung, dass die Juden eine Nation seien und daher die Gründung eines jüdischen Staates notwendig sei. Diese Anschauung brachte er in seiner Schrift »Der Judenstaat« (1896) zum Ausdruck. Er gab mit seinen Ideen den Anstoß zur Entstehung des politischen Zionismus. Trotz vieler Anfeindungen gelang es ihm, eine zionistische Massenbewegung - besonders in Osteuropa - zu organisieren. 1897 rief er in Basel den ersten Zionistischen Weltkongress zusammen und wurde zum ersten Präsidenten der Zionistischen Weltorganisation gewählt. Herzl gründete eine nationale jüdische Bank und einen Fonds für den Ankauf von Land in Palästina. Verhandlungen mit Sultan Abd al-Hamid II., dem Papst und Kaiser Wilhelm II. führten jedoch zu keinem Erfolg. 1902 zeichnete Herzl in dem Roman »Altneuland« das Bild eines aristokratisch geleiteten jüdischen Zukunftsstaates in Erez Israel. Seine Idee wurde 1948 durch die Gründung des Staates Israel verwirklicht.Ausgaben: Feuilletons, 2 Bände (1904); Tagebücher 1895-1904, 3 Bände (1922-23); Gesammelte zionistische Werke, 5 Bände (1-31934-35); Briefe und Tagebücher, herausgegeben von A. Bein u. a., 7 Bände (1983-96).D. Stewart: T. H. (Garden City, N. Y., 1974);A. Bein: T. H. (Neuausg. 1983);
Universal-Lexikon. 2012.